Annemie Martin
Konzept: Insel der Erinnerung
Ich bin hier aufgewachsen. Nachdem meine Eltern beschlossen hatten, sich zu trennen, war das hier mein Ort und mein Großeltern Ersatz für eine harmonische Familie.
Das war mein Rückzugsort und ich verbrachte hier sehr viel Zeit. Träumte vor mich hin, genoss es, meine Großeltern stets um mich zu haben. Sie sind sehr humorvoll, reflektiert, voller Respekt und als Paar das romantischste, das ich kenne. Prägend für mich und meine vom Schlag getroffene eigentliche Familie.
Schon mit 15 Jahren dachte ich eines Abends auf der Fahrt von der Insel nach Hause plötzlich daran, wie es wohl sein wird, wenn die Beiden einfach nicht mehr da sind. Es schnürte mir die Kehle zu und ich weinte, obwohl ein Verschwinden der beiden zu diesem Zeitpunkt noch in weiter Ferne lag. Doch an diesem Abend spürte es sich plötzlich erschreckend real an.
Jetzt haben wir 2020, eine weltweite Pandemie und ich kehre mit meinem kleinen Sohn an diesen Ort zurück. Meine inzwischen stark gealterte Oma lebt noch hier und so treffen drei Generationen aufeinander. Erinnerungen überkommen mich, während die Welt lahmgelegt scheint.
Ich mache diese Arbeit, um nicht zu vergessen und mich mit meinen Erinnerungen zu konfrontieren und auseinander zu setzen. Sie sollen erblühen und etwas Neues formen.