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Leon Billerbeck

Konzept: Ataxia/Ataraxia

ataxía (griechisch) = Unordnung, zu: a- = nicht, un- und táxis = Ordnung. Eine Störung in der Koordination der Muskelbewegung.
ataraxía (griechisch) = Unerschütterlichkeit.

Eine Bezeichnung der Epikureer und Pyrrhoneer für das Ideal der Seelenruhe und der emotionalen Gelassenheit gegenüber Schicksalsschlägen.
In dieser Arbeit setzt sich Leon Billerbeck mit seinem Vater und dessen neurologischer Krankheit auseinander. Die spino-zerebelläre Ataxie Typ 3 ist eine seltene Erkrankung, die durch eine Mutation in der DNA hervorgerufen wird und sich durch eine stetig verschlimmernde Störung der Koordination der Muskelbewegung äußert. Die betroffene Person verliert schließlich die Fähigkeit, sich zu bewegen.
In seinem künstlerisch-fotografischen Prozess sucht Leon Billerbeck nach Formen der Konfrontation und Verarbeitung dieses Schicksalsschlages, der ihn und seine Familie schon seit der Kindheit prägt und bis heute viele Fragen aufwirft. Die unterschiedlichen multimedialen Gesten knüpfen sowohl am medizinischen Hintergrund der Ataxie als auch an persönlich-familiären Punkten an, die in ihrer Fusion zu neuen Perspektiven führen und folglich vielleicht zur „Ataraxie“.

Das umfangreiche Spektrum künstlerischer Arbeiten entstand in Zusammenarbeit mit Frank Billerbeck, der binnen des von seinem Sohn gestrickten Konzepts eigens Videomaterial und Zeichnungen anfertigte, die dann weiterverarbeitet wurden. So entstand ein dynamischer Dialog, eine gemeinsame Erfahrung, die Vater und Sohn näher zusammenbrachte und die eine wichtige Abwechslung in einem sonst schwermütigen Alltag bedeutete. Schließlich gab das Projekt einige Impulse, die die Beziehungen innerhalb der Familie als Wurzel der eigenen Identität reflektierten und neue Wege bereiteten, die gestörten Verhältnisse aufzuarbeiten.