Kate Schultze
Konzept: now that we're here, we may as well go too far.
Was passiert eigentlich, wenn man Anfang 20 ist und plötzlich über Monate zu Hause bleiben muss, und das mit den falschen Leuten?
Dies ist eine Serie über die Identitätssuche während des Erwachsenwerdens und die Bedeutung von Freundschaft, inspiriert durch die Ereignisse in meinem Zuhause in Großbritannien während des Lockdowns. Im September 2020 zog ich nach Leeds, in eine Zweck-WG mit Fremden, die sich nach einigen Wochen als Zufluchtsort für diejenigen, denen Drogenexzesse auf Partys und in Clubs fehlen, herausstellte.
Meine zwar liberale, aber sonst eher sehr stille beste Freundin verliebte sich in meinen Mitbewohner, einen Dealer. Sie veränderte sich und fand, wie der Großteil Anfang 20-jähriger über den Lockdown, im ständigen Konsumieren von Drogen Komfort, um ihrer Unsicherheit, Langeweile und ihren Ängsten um die Zukunft zu entkommen.
Unsere langjährige, innige Freundschaft verwandelte sich in ein halbherzliches morgendliches Winken aus den Flur beim Gang auf die Toilette.
Anfang des Jahres wurde unsere WG überfallen und einer meiner Mitbewohner mit dem Messer verletzt, was einen traumatischen Einfluss auf unsere Beziehung hatte. Wir zogen um und gingen alle getrennte Wege. Auch der Kontakt zu meiner Freundin, welche mittlerweile regelmäßig konsumiert, verlor sich immer mehr. Unsere Beziehung ist geprägt von Bedrückung, Sorge und doch unendlicher Empathie. Eine Situation, die wohl den Meisten in meinem Alter nur zu bekannt vorkommen wird und somit eine Momentaufnahme meiner Generation im Westen Europas während der Covid-19 Pandemie darstellt.