Veronika Froch
Konzept: Paket meiner Mutter/ Niezapominajka
Ich dachte immer ich werde diese Sprache einmal verstehen. Meine Erinnerungen verschwimmen zwischen Weihnachtsbräuchen und Sommer in Polen, einem kleinen Dorf meiner Oma. In der Region um “Orzech” übersetzt “Nuss” gibt es viele Steinkohlegruben. Die Häuser und auch unsere Schleimhäute waren schwarz. Als ich klein war, tat ich so, als würde ich die Zusammenhänge der Erwachsenengespräche verstehen. Vielleicht war das auch so. Heute kreiere ich ein schwammiges Bild dieses Landes, aus Erzählungen, meiner Kindheit und meiner Familie.
Nun lebe ich 750km von meinen Eltern, diese 690km und ich 835km von unseren Verwandten entfernt. Die emotionale Distanz ist für mich fast äquivalent zu der räumlichen. Wieso kann ich diesen Teil meiner Identität dann nicht ignorieren? Mein Großvater fragt noch am Telefon nach uns, meine Großmutter ist dement. Schon längst bekomme ich keine Post mehr, die ich von meiner Mutter übersetzen lassen müsste. Werde ich trauern, wenn diese nicht mehr leben?
Die Arbeit ist zwischen März – Juni 2020 in dem Badezimmer meiner Wohnung in Hamburg entstanden. Es gibt wohl nichts was dort an meine Wurzeln erinnert. Dieser intimer Raum ist für mich eine Konstante, an dem man immer alleine war.
Werdegang
- Studierend an HAW Hamburg/ Kommunikationsdesign BA