Nele Gülck
Konzept: Der Gute Berg
In einem Land, das lange niemand betreten konnte, über einem Dorf, in das keine Straße führt, erhebt sich ein Berg, so alt und heilig, dass im Laufe der Jahrhunderte weder Christen, Muslime noch Sozialisten bleibenden Eindruck hinterließen. Die verschiedenen Religionsgemeinschaften, die in seinem Schatten leben, werden von Armut und Abgeschiedenheit gefangen gehalten. Nur wenigen gelang die Flucht, und die Unglücklichen, die zurückkehren mussten, tragen eine tiefe Sehnsucht nach dem Paradies mit sich, das sie in der Ferne sahen und wieder verloren. Ihr Dorf, eingeschlossen von Bergen und stehengeblieben in der Zeit, ist zwangsläufig ihr Zuhause; ihre wahre Heimat aber ist der Gute Berg, an dessen mythische Kräfte Katholiken und orthodoxe Christen, Muslime, Bektashi Sufis und alte Sozialisten gleichermaßen glauben. Und obwohl alle das Dorf verlassen wollen, vergessen sie nie, eine Handvoll Erde von dem Berggipfel einzustecken, eine Handvoll Zuhause, die sie beschützen und erinnern soll.
Werdegang
- Freie Fotografin/ Künstlerin
Auszeichnungen
- Katalogförderung Stiftung Kunstfonds 2019
- Grenzgänger Stipendium der Robert Bosch Stiftung 2017
- DAAD Auslandsstipendium für Griechenland 2017 u.a.