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Antine Yzer

Konzept: Fenster zur Hecke 2020-2022

An der Leine spannen sich die Wäschesegel auf und unter ihnen wachsen die Kartoffeln. Über die Jahre ist auch das Haus der Großeltern von Antine Yzer gewachsen. Die Kindheit ihrer Mutter hat an diesen Bäumen geschaukelt, hat sich in diesen Schränken versteckt, sich an diesem Kaffeetisch gelangweilt. Irgendwann kam die Schnellstraße und mit ihr auch die Tochter Antine. Noch eine Kindheit, noch einmal schaukeln, sich verstecken, sich langweilen.

Laken und Tischdecken wehen stumm weiter. Blaue Stunde in Ostfriesland. Zeit für die Oma, die Wäsche abzuhängen. Lange hat Antine ihre Besuche hier vermieden, vor allem wegen der zähen Stunden zwischen Spitzendeckchen. Vor Kurzem aber hat ihre Oma einen Pflegegrad bekommen und das machte der Fotografin bewusst: die zähe Zeit am Kaffeetisch wird enden, eines Tages. Alles wird blau – blaue Stunde im Leben zweier Menschen.

Deswegen kommt sie jetzt regelmäßig und unterstützt die Großeltern dabei, zuhause alt zu werden, alt sein zu dürfen. Von ihrem Zimmer aus kann sie ihrer Oma beim Abhängen der Wäsche zusehen. Ein sanfter Blick durch Gardinen, funkelnde Schwebteilchen über den Zierpflanzen. Momente von Liebe, Enge und Überforderung. Die Wäsche ist abgehängt. Oma bringt den Korb ins Haus. Auf der Schnellstraße jault ein Motor auf, dann wieder Stille.


Werdegang

  • Studium Fotografie an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hamburg (HAW)
  • Nebenbei freie Fotografin mit den Schwerpunkten Künstlerportraits und künstlerische Dokumentarfotografie

Auszeichnungen

  • 2022 Finalistin „der neue BFF Förderpreis“
  • 2022 Gruppenausstellung „der neue BFF Förderpreis“ beim 15. Umweltfotofestival „Horizonte Zingst“