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David Löffler

Konzept: hier, bei mir

Die Platte. Vor der Wende symbolisierte sie das Versprechen der Politik, großflächig für viele Menschen guten und günstigen Wohnraum zu schaffen. Und es gelang. Der Plattenbau war die – oder zumindest eine – Antwort auf die Wohnungsnot, die der zweite Weltkrieg zurückließ. Der Neubau versprach für viele Menschen bessere Wohnbedingungen, daher war er sehr begehrt. Auf eine Zuweisung wartete man in der DDR teilweise jahrelang. Heute hingegen verkörpert die Platte für viele Menschen eher das Relikt einer gescheiterten Utopie. In den öffentlichen Debatten ist der Plattenbau ein stigmatisierter Raum voller Vorurteile, gefärbt von Rechtsradikalismus, Prekarität, Kriminalität und Armut.
Doch für viele Menschen ist die Platte eben auch ein Zuhause. Der Fotograf David Löffler ist selbst einer dieser Bewohner. Seine Kindheitserinnerungen sind geprägt von hohen Häusern, kahlen Fassaden und vor allem von pulsierendem Leben. Trotz seiner positiven Erfahrungen kamen Kinder aus dem Kindergarten oder der Schule nach dem ersten Mal meist kein zweites Mal zu ihm. Er verstand das nie. Heute schon. Der Kontrast zwischen seiner Wahrnehmung und dem, wie ihn andere aufgrund seiner ‚Herkunft‘ wahrnahmen, führte bei ihm früh zu einem angespannten Verhältnis zu seinem eigenen Zuhause. Seine Arbeit soll dazu anregen, sich mit dem eigenen Bild bezüglich einer Architektur zu konfrontieren, die trotz ihrer Größe meist peripher wahrgenommen wird. Aufgrund mangelnder Berührungspunkte und einer einseitigen Berichterstattung der Medien, manifestieren sich die seit Jahren reproduzierten negativen Narrative über Generationen hinweg. Der Fotograf hat sich mit 13 verschiedenen BewohnerInnen in Berlin über ihr Leben in der Platte unterhalten und ihr Zuhause fotografiert. So entstanden intime Portraits und Einblicke in Räume, die dem öffentlichen Auge sonst verschlossen bleiben.

 

Werdegang

  • Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes im Bereich Fotografie
  • lebt in Berlin

Auszeichnungen

  • 2022 Neuer BFF Förderpreises, Finalist