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Ursula Böhmer

Konzept: Follower

Zuhause sein. Das gilt auch für Tiere, insbesondere Tiere in der Stadt. Manche Städte sind mittlerweile artenreicher als die ausgeräumten ländlichen Gebiete, wo die Nahrungsgrundlage für viele Wildtiere stark dezimiert wurde.

Die als sehr intelligent geltenden Krähen sind in Berlin mittlerweile das ganze Jahr über in großer Zahl anzutreffen, sie haben sich da eingerichtet, wo große Bäume ihnen Nistplätze bieten. Dank ihrer hohen Anpassungsfähigkeit etablieren sie sich erfolgreich in komplett vom Menschen für den Menschen geschaffenen Lebensräumen, suchen als „Kulturfolger“ sogar seine Nähe.

Meine Begegnungen mit den Krähen finden sowohl in der Nähe als auch aus der Distanz heraus statt. Einerseits treffen sich unsere Blicke, andererseits zeige ich die Vögel in einer Art „denkenden Pose“ und schaue ihnen beim Betrachten des städtischen Umfelds zu. Mich interessiert das Momentbild der Reflexivität, die kurze Zeit des Innehaltens, des gegenseitigen Anschauens. Dies wird noch von einer einschneidenden Erkenntnis begleitet: Nicht nur wir betrachten diese Tiere, auch umgekehrt werden wir von ihnen beobachtet.