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Julia Autz

Konzept: While I was waiting

Seit über 27 Jahren regiert Alexander Lukaschenko in Belarus. Es ist eine Generation herangewachsen, die ihre Heimat nicht ohne den autoritären Präsidenten kennt. Was bedeutet es, unter diesen Umständen aufzuwachsen? Wie ist es, in einem Land zu leben, in dem die Entwicklung von freiheitlich-demokratischen Werten untersagt wird?
Durch die andauernden Repressionen gibt es immer weniger Menschen, die rebellieren und Widerstand leisten. Diejenigen, die bleiben, passen sich an, flüchten in Gleichgültigkeit oder konservieren die Freiheit im Inneren. Passiv, desillusioniert und ratlos müssen sie sich mit den Regeln des Regimes arrangieren.

In meiner Arbeit zeige ich junge Menschen, die nach Individualität streben, welche in Belarus nicht gerade erwünscht ist. Menschen, die aufgrund ihrer politischen Haltung, sexuellen Orientierung oder auch einfach nur wegen einer anderen Denk- und Lebensweise diskriminiert werden. Menschen, die nicht dem staatlichen Plan folgen und ihren eigenen — einen anderen, als den von der Gesellschaft vorgeschriebenen — Weg gehen.

Selbstverwirklichung kann offensichtlich nur noch in privatem Raum stattfinden. Im öffentlichen Raum dagegen sind die Menschen gezwungen, sich anzupassen, ständig herrscht das Gefühl der Angst und der Überwachung. Zurückgezogen in den eigenen vier Wänden, konzentrieren sie sich auf das eigene Leben und versuchen dabei, die Realität auszublenden und die Freiheit im Inneren zu konservieren.
Anhand intimer Portraits der Menschen in ihrem persönlichen Umfeld gebe ich einen Einblick in das Leben junger Menschen und zeige, was es bedeutet und wie es sich anfühlt, unter diesen Umständen zu leben.

Die Bilder für die Serie „While I was waiting“ sind in der Zeit vor den Protesten entstanden und zeigen die Lebenssituation der Menschen: ein hoffnungsvolles Warten auf Veränderung.