Martin Brockhoff
BIOGRAFIE
Jurymitglied Martin Brockhoff arbeitet seit 20 Jahren als freier Fotograf für Unternehmen, Magazine und Institutionen. Für namhafte Medien wie Spiegel, Stern und die Financial Times Deutschland, aber auch Bertelsmann und Nobilia sowie die EU war er in bisher über 40 Ländern mit seiner Kamera unterwegs. Für die EU fotografierte er von 2002 bis 2007 in dem Projekt Urban II zu sozialen Krisengebieten in ganz Europa. Darüber hinaus ist er mit seinen künstlerischen Projekten in Museen und Galerien zu sehen, unter anderem in der Kunsthalle Bielefeld, der Kunsthalle Emden oder auch im Museum Hofheim.
Für seine Arbeiten erhielt er verschiedene Auszeichnungen. 2002 gewann er den Marta Hoepffner-Preis für Fotografie.
Brockhoff ist Mitglied der Agentur laif und wurde in die Deutsche Fotografische Akademie berufen.
Er ist Ideengeber und fachlicher Berater von Vonovia bei der Entwicklung und Umsetzung des „Vonovia Awards für Fotografie“ und ist Vorsitzender der Jury. Er studierte Fotografie in Bielefeld.
Im Gespräch mit Martin Brockhoff
Kurz & Knapp
Zuhause ist für mich …
der private Lebensraum meiner Familie.
Gibt es ein Geräusch, das Sie an Zuhause erinnert?
Mein Lieblingsgeräusch ist die Stille.
Welchen Geruch verbinden Sie mit Zuhause?
Ich liebe unsere Essensgerüche.
Welches Bild fällt Ihnen ein, wenn Sie an Ihr Zuhause denken?
Es ist ein großes Bild meiner Familie und unserer Freunde
Nachgefragt: Martin Brockhoff im Interview
Herr Brockhoff, Sie sind Vorsitzender der Jury, aber auch Ideengeber des Vonovia Awards für Fotografie. Wie ist die Idee entstanden?
Die Idee zu einem Fotopreis drängte sich einfach auf, da ich glaube, dass die Fotografie sehr gut in der Lage ist, eine vielschichtige Auseinandersetzung zu ermöglichen. Darüber hinaus gibt es eine große Schnittmenge zwischen dem Kerngeschäft von Vonovia, lebenswerten Wohnraum zur Verfügung zu stellen und den Zielen jedes Einzelnen, das Wohnen in diesen Räumen zu gestalten. Zuhause ist der Ort, an dem man Menschen in allen ihren Umständen, Sehnsüchten, Problemen, Hoffnungen und Träumen erlebt.
Gibt es Erwartungen, die Sie mit dem Award verbinden?
Glaubwürdigkeit ist ein hohes Gut. Das würde ich mir auch bei unserem Wettbewerb wünschen. Man sollte die Kopfgeburten draußen lassen. Ich hoffe auf viele authentische Bilder, die aus eigener Motivation entstehen. Wenn der Betrachter das Bild sieht, soll er die Intention des Fotografen verstehen und ein Thema im neuen Blickwinkel wahrnehmen. Im Idealfall kommt es zu einem Erkenntnisgewinn.
Ein hoher Anspruch in kurz- und schnelllebigen Zeiten und in denen nichts ohne Bild mehr geht.
Heute kann jeder mit seinem Handy fotografieren. Die Bilder haben dabei oft eine persönliche Bedeutung. Fotografie hat aber auch einen weiteren Stellenwert in der Kommunikation. Ein Bild kann Dinge deutlich machen, aufklären und inhaltlicher Anstoß sein zur Auseinandersetzung. Die Frage ist, mit welcher Codierung und Zielsetzung das Bild entsteht. Welche Motivation löst das Bild aus und mit welcher Kompetenz entsteht es.
Ist Fotografie heute mehr Massenware als früher, kommerzieller?
Fotografie war immer kommerziell. Weniger die Fotografie hat sich verändert als die Welt und die Kommunikationskanäle. Fotografen sind heute in Zusammenhängen unterwegs, die sie nicht automatisch begreifen und in denen sie nicht naturgemäß kompetent sind. Dieses Wissen muss man sich erarbeiten. Die Fotografie ist dabei eine Art Suche nach Erkenntnisgewinn. Fotografie ist meistens dann gut, wenn sie kompetent ist.
Gibt es einen Unterschied zwischen Kunstfotos und journalistischen Bildern?
Der Übergang ist fließend. Sie unterscheiden sich nur in der Nutzung. Das eine Bild hängt im Idealfall an der Wand, das andere wird in den Kommunikationsmedien veröffentlicht. Ein journalistisches Bild entsteht aus einer anderen Motivation. Es ist eher kurzlebig. Es gibt aber auch viele journalistische Bilder, die an Wänden im künstlerischen Kontext in großen Ausstellungen hängen. Grenzziehungen sind hier nicht mehr möglich.
Wer spricht auf einem Bild?
Ein wirklich gutes Bild zeigt deutlich den Fotografen und den Inhalt. Das Motiv läuft dabei durch sein eigenes Raster. Was er dabei zeigt, ist seine Sicht auf das Objekt. Das Bild erscheint manchmal wie eine Bühne und der Fotograf legt fest, wie er das Theater fotografiert.